Letzter Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus La Hague erreicht Gorleben

28.11.2011

Heute um 21:45 hat der letzte Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus Frankreich das Zwischenlager Gorleben erreicht. Er umfasste elf Behälter vom Typ CASTOR® HAW28M, die jeweils 28 Glaskokillen mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in La Hague enthalten.

Nach mehr als 1000 Kilometern auf der Schiene war der Zug mit den jeweils rund 120 Tonnen schweren Behältern heute früh an der Umladestation der GNS in Dannenberg angekommen. Dort wurden die Behälter für den Transport in das rund 20 km entfernte Zwischenlager Gorleben auf Straßentransporter umgeladen.

Die Umladung verlief auch beim letzten der insgesamt zwölf Rückführungstransporte dank der Erfahrung und Routine aller Beteiligten wie gewohnt reibungslos und war aufgrund des sonnigen und windstillen Wetters nach bereits knapp 13 Stunden abgeschlossen. Die im Rahmen der Umladung in Dannenberg erneut an allen Behältern durchzuführenden Strahlenschutz-Messungen bestätigten die bereits vor Beginn des Transports in Frankreich festgestellten Messwerte: die zu erwartenden Strahlenexpositionen von Bevölkerung, Transport- und Begleitpersonal werden auch 2011 weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen und stellen keinerlei Gefährdung für Mensch und Umwelt dar.

Im Transportbehälterlager der GNS in Gorleben werden die Behälter nun geprüft und für die Zwischenlagerung vorbereitet. Danach wird jeder Behälter einzeln an seinen Stellplatz in der Lagerhalle gebracht und dort an das Behälterüberwachungssystem angeschlossen. Die Einlagerung wird voraussichtlich Ende Januar abgeschlossen sein.

Mit diesem Transport wird ein wichtiges Kapitel der deutschen Energieerzeugung erfolgreich abgeschlossen. Einschließlich der diesjährigen Anlieferung sind damit seit 1996 bei insgesamt zwölf Transporten 108 Großbehälter mit gut 3000 HAW-Glaskokillen ins Zwischenlager in Gorleben gebracht worden.

 

Hintergrund:

Die Wiederaufarbeitung der deutschen Brennelemente war bis 2005 als Entsorgungsweg gesetzlich vorgesehen. Dazu hatten die deutschen Kernkraftwerksbetreiber umfassende Verträge mit den Wiederaufarbeitungsfirmen AREVA NC in Frankreich und BNGS in Großbritannien abgeschlossen. Neben dem wiederverwertbaren Kernbrennstoff fällt bei der Wiederaufarbeitung auch radioaktiver Abfall an. Deutschland muss seine Abfälle wieder zurücknehmen. Hierzu bestehen völkerrechtliche Vereinbarungen zwischen Deutschland und Frankreich bzw. Großbritannien. Die beteiligten Unternehmen haben sich zur Rücknahme vertraglich verpflichtet.

Die Notwendigkeit, diese radioaktiven Abfälle aus Frankreich und Großbritannien zurückzuholen, haben bis heute auch alle Bundesregierungen bestätigt.

Voraussichtlich ab 2014 werden noch weitere vier Transporte mit insgesamt 21 CASTOR®-HAW28M-Behältern mit Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitungsanlage im englischen Sellafield erfolgen. Die Rückführung aller hochradioaktiven Kokillen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente soll bis 2017 abgeschlossen sein.

 

Ergänzende Informationen:

- Mehr Informationen zum CASTOR® HAW28M
- Die Messwerte der in diesem Jahr transportierten Behälter (Quelle: GRS)
- Zustimmung zur CASTOR®-Einlagerung zum Transport (Quelle: NMU)
- Pressemitteilung des NMU: CASTOR®-Transport
- Broschüre des DAtF zum Rückführungstransport 2011


Für Rückfragen:

Michael Köbl
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, GNS
0201/109-1444