Ein Großprojekt geht zu Ende: Letzter Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus Frankreich

17.11.2011

Ende November 2011 erwartet die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH in Gorleben den letzten Transport mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente im französischen La Hague. Der Transport umfasst elf Großbehälter vom Typ CASTOR® HAW28M, die jeweils 28 HAW-Glaskokillen mit hochradioaktiven, verglasten Wiederaufarbeitungsabfällen Platz bieten.

Mit diesem Transport kann ein wichtiges Kapitel der deutschen Energieerzeugung erfolgreich abgeschlossen werden. Einschließlich der diesjährigen Anlieferung werden seit 1996 bei insgesamt zwölf Transporten 108 Großbehälter mit gut 3000 HAW-Glaskokillen ins Zwischenlager in Gorleben gebracht worden sein. Diese Kokillen enthalten die beim Recycling von Brennelementen zurück-bleibenden hochradioaktiven und damit Wärme entwickelnden Abfälle (HAW = „High Active Waste“). Die Brennelemente selbst wurden bis Juli 2005 zur Wiederaufarbeitung aus deutschen Kernkraftwerken angeliefert. Die übriggebliebenen Abfallreste wurden für die sichere Aufbewahrung in eine Glasmatrix eingeschlossen. Edelstahlzylinder nehmen die Glasmasse auf. Daher der Begriff „Glaskokille“.

In der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague sind in diesem Sommer die letzten Kokillen in elf Großbehälter vom Typ CASTOR® HAW28M der GNS verladen worden. Dieser Behältertyp ist bereits beim letztjährigen HAW-Transport aus La Hague zum Einsatz gekommen.

Die jeweils rund 120 Tonnen schweren Behälter werden zunächst im Einzeltransport auf der Straße von La Hague zum wenige Kilometer entfernten Verladebahnhof der TN International in Valognes gefahren und dort auf Eisenbahnwaggons umgeladen. Von Valognes fährt ein Zug mit den elf Behältern bis zur Umladestation der GNS im niedersächsischen Dannenberg. Dort werden sie für die letzten Kilometer erneut auf Straßentransporter umgeladen, da das Zwischenlager in Gorleben keinen Gleisanschluss besitzt.

Bereits die nach der Beladung in La Hague durchgeführten Messungen bestätigten, dass auch 2011 – wie bei allen früheren Transporten – die zu erwartenden Strahlenexpositionen von Bevölkerung, Transport- und Begleitpersonal weit unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen und damit keinerlei Gefährdung für Mensch und Umwelt darstellen werden. Davon haben sich vor Ort auch Vertreter des Niedersächsischen Umweltministeriums überzeugt.

Die Genehmigung für den Transport hatte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bereits am 1. Juni 2011 erteilt. Die Genehmigung zur Einlagerung der Abfälle in Gorleben durch das Niedersächsische Umweltministerium datiert vom 8. November 2011. Nach erfolgter Einlagerung werden im Zwischenlager Gorleben damit 113 Behälter mit hochradioaktiven Wiederaufarbeitungs-abfällen oder mit ausgedienten Brennelementen stehen.
Die hochradioaktiven Abfälle müssen etwa 20 – 30 Jahre abkühlen, bevor diese in einem Endlager angenommen werden können. Deshalb müssten sie selbst bei einem betriebsbereiten Endlager erst noch zur Abkühlung in ein Zwischenlager gebracht werden.


Hintergrund:

Die Wiederaufarbeitung der deutschen Brennelemente war bis 2005 als Entsorgungsweg gesetzlich vorgesehen. Dazu hatten die deutschen Kernkraftwerksbetreiber umfassende Verträge mit den Wiederaufarbeitungsfirmen AREVA NC in Frankreich und BNGS in Großbritannien abgeschlossen. Neben dem wiederverwertbaren Kernbrennstoff fällt bei der Wiederaufarbeitung auch radioaktiver Abfall an. Deutschland muss seine Abfälle wieder zurücknehmen. Hierzu bestehen völkerrechtliche Vereinbarungen zwischen Deutschland und Frankreich bzw. Großbritannien. Die beteiligten Unternehmen haben sich zur Rücknahme vertraglich verpflichtet.
Die Notwendigkeit, diese radioaktiven Abfälle aus Frankreich und Großbritannien zurückzuholen, haben bis heute auch alle Bundesregierungen bestätigt.
Voraussichtlich ab 2014 werden noch weitere vier Transporte mit insgesamt 21 CASTOR®-HAW28M-Behältern mit Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitungsanlage im englischen Sellafield erfolgen. Die Rückführung aller hochradioaktiven Kokillen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente soll bis 2017 abgeschlossen sein.
 

Ergänzende Informationen:

- Mehr Informationen zum CASTOR® HAW28M
- Die Messwerte der in diesem Jahr transportierten Behälter (Quelle: GRS)
- Zustimmung zur CASTOR®-Einlagerung zum Transport (Quelle: NMU)
- Pressemitteilung des NMU: CASTOR®-Transport
- Broschüre des DAtF zum Rückführungstransport 2011

 

Für Rückfragen:

Michael Köbl
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, GNS
0201/109-1444

 

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